Psychotherapie
Das Flussbett verändern
„Man könnte sich vorstellen, dass gewisse Sätze von der Form der Erfahrungssätze erstarrt wären und als Leitung für die nicht erstarrten, flüssigen Erfahrungssätze funktionierten; und dass sich dies Verhältnis mit der Zeit änderte, indem flüssige Sätze erstarrten und feste flüssig würden.
Ludwig Wittgenstein, Über Gewissheit (96–99)
Die Mythologie kann wieder in Fluss geraten, das Flussbett der Gedanken sich verschieben. Aber ich unterscheide zwischen der Bewegung des Wassers im Flussbett und der Verschiebung dieses; obwohl es eine scharfe Trennung der beiden nicht gibt.
Ja. Das Ufer jenes Flusses besteht zum Teil aus hartem Gestein, das keiner oder einer unmerkbaren Änderung unterliegt, und teils aus Sand, der bald hier bald dort weg- und angeschwemmt wird.“
Jeder Mensch hat im Laufe seines Lebens sein eigenes Flussbett geschaffen, das den Boden, die Richtung und Geschwindigkeit des Lebensflusses bestimmt.
Wenn ich mit einem Menschen in Entwicklung gehe, muss ich mich zuerst über die Bodenbeschaffenheit kundig machen.
Jeder Mensch verfügt über eigene Ressourcen, die ihm helfen, am eigenen Lebensglück zu arbeiten. Manchmal aber sind diese Ressourcen blockiert und können erst durch äußere Impulse wieder in Fluss gebracht werden.
Therapie-Ansatz und Einflüsse
Zusammenfassend vorweg kann ich meine Art der Therapie als systemisch-strategische Kurzzeit-Therapie benennen.
Meine Grundlagen für diese Arbeit habe ich in meiner Ausbildung zum systemischen Familientherapeuten am IFS (Institut für systemische Familientherapie und Supervision) unter der Leitung von DSA Juliane Kleibel-Arbeithuber und Mag. Brigitte Roschger-Stadlmayr erworben.
Neben zahlreichen Werkzeugen, Impulsen und Einsichten sind für mich aus dieser Ausbildung der entwicklungsorientierte Ansatz nach Virginia Satir und lösungszentrierte Ansätze nach Steve de Shazer und Insoo Kim Berg zentral für meine Arbeit geworden.
Dazu gekommen sind viele Erfahrungen und Einsichten aus der Arbeit in der Männerberatung Mannsbilder in Innsbruck. Hier waren insbesondere die Impulse von Joachim Lempert, Burkhard Ölemann, Günter Funke, Albrecht Mahr und die vielen Erfahrungen im Beratungsteam richtunggebend für meine Arbeit in diesem Bereich.
In meiner Arbeit im sozialpsychiatrischen Bereich habe ich stark von den Ideen und Ansätzen von Arnold Retzer aus Heidelberg profitiert, der auch in meiner Arbeit mit Paaren ein nicht mehr wegzudenkender Teil in meinen Interventionen geworden ist.
Für die Arbeit im Umgang mit Burnout bin ich Alfred Lange aus Amsterdam dankbar, von dem ich grundlegende Impulse für die Entwicklung meiner schreibtherapeutischen Methoden erhalten habe, die ich mittlerweile auch in vielen anderen Bereichen hilfreich einsetzen kann.
Inspiriert haben mich hier auch die Ansätze von Christina Maslach und hilfreiche Modelle von Carmen Unterholzer und Stefan Geyerhofer.
Mit Stefan Geyerhofer verbindet mich ein gemeinsames Verständnis von systemischer Therapie, die Fokussierung auf problemspezifische Methoden und die Wiedereinführung klinischer Modelle in die systemische Praxis. Er hat auch wesentliche Impulse für die Gründung des instituts für systemische praxis in Innsbruck geleistet.
Für den Bereich der Angst, der Panikattacken und Zwänge und auch für den Bereich der Depressionen bin ich auf die Ansätze von Giorgio Nardone gestoßen, die mir in vielen Fällen eine äußerst erfolgreiche Methode der Behandlung bieten. Zudem bin ich zu der Auffassung gelangt, dass in vielen Fällen eine kurzzeittherapeutische Vorgehensweise äußerst hilfreich und effizient ist.
Im weiten Land der Aufstellungsarbeit bin ich dankbar für die wertvolle Zusammenarbeit mit Christine Hubeny, die mir bei der Planung und Leitung einer Aufstellungs-Supervisionsgruppe zur Seite steht. Beeinflusst haben mich in diesem Feld unter anderen die Einsichten von Bert Hellinger und Matthias Varga von Kibéd.
Wichtige Impulse für die Arbeit erhielt ich auch von Michael Worsch im Grenzbereich zum Theater, von Deszö Birkás im wissenschaftstheoretischen Bereich und von Brigitta Beghella im Bereich der Supervision.
Nicht zuletzt möchte ich an dieser Stelle auch meinen ehemaligen Praxiskollegen Martin Christandl erwähnen, der mich in vielen Jahren in zahlreichen Intervisionen in meiner therapeutischen Entwicklung begleitet und immer wieder wichtige Impulse für die tägliche Arbeit gesetzt hat.
Die Begegnung mit Ilka Hofmann aus Berlin hat mir wichtige Einsichten im Bereich der therapeutischen Arbeit mit Schmerzen ermöglicht. Ihr Ansatz der analogen systemischen Kurztherapie ist darüber hinaus vielseitig im Bereich der Therapie und auch im Coaching einsetzbar.
Ein weiteres Highlight in meiner Entwicklung ist die Begegnung mit Christoph Thoma, der mich in seinen Büchern und im persönlichen Gespräch sehr oft inspiriert hat und mir immer wieder Mut macht, den eigenen Weg zu gehen.
Einen wesentlichen Impuls für die Entwicklung in Richtung Kurztherapie habe ich dann durch Impulse von Bernd Schumacher aus Heidelberg erhalten. Seine beeindruckende Vorgehensweise bei der Behandlung von Angststörungen hat mir neue Einsichten und Selbstvertrauen in die Behandlung dieser Störungsbilder gebracht. Seine konsequent systemische Haltung und das zugrunde gelegte Konfliktmodell bildet eine gute Grundlage für die Behandlung von Psychosen und hat mich auch in vielen meiner Therapiesitzungen unterstützt.
Rudolf Klein aus Merzig hat mich mit seinen Einsichten zum Thema süchtigem Trinken stark beeindruckt und ein gutes Werkzeug für den Bereich Sucht zur Verfügung gestellt.
Und ich bin dankbar, immer wieder auf Kolleg*innen in der systemischen Welt zu treffen, die wertvolle Impulse und Einsichten ermöglichen …
Rahmenbedingungen
Dauer
Die Dauer einer psychotherapeutischen Behandlung ist sehr unterschiedlich. In manchen Fällen genügen oft wenige Sitzungen, um eine Störung zu behandeln, in bestimmten Fällen kann auch eine längere therapeutische Begleitung notwendig sein, um den gewünschten Erfolg zu erreichen. Der Abstand zwischen den Sitzungen variiert und kann von einer Woche bis zu einigen Monaten betragen kann. Demzufolge kann sich auch eine Behandlung mit wenigen Sitzungen über einen längeren Zeitraum erstrecken.
Terminvereinbarung und Absageregelung
Die Dauer einer Sitzung beträgt im Regelfall 50 Minuten.
Ein Ersttermin kann telefonisch oder per mail vereinbart werden. Danach wird ein neuer Termin meist am Ende der Sitzung vereinbart. Falls Sie einen Termin absagen oder verschieben müssen, bitte ich Sie dies spätestens 2 Tage vorher bekannt zu geben. Ansonsten wird der Termin normal verrechnet.
Das Erstgespräch ist in meinem Ansatz ein gewichtiger Teil der Behandlung und wird wie die Folgetermine normal verrechnet.
Verschwiegenheit
Als Psychotherapeut bin ich allen mir in der Ausübung meines Berufes anvertrauten oder bekannt gewordenen Geheimnisse der uneingeschränkten Verschwiegenheit verpflichtet.
Honorar
Psychotherapie: € 155,– pro Einheit (50 min.)
Supervision: € 150,– zzgl. 20% Mwst. pro Einheit (45 min.)
Coaching: € 160,– zzgl. 20% Mwst. pro Einheit (45 min.)
Ängste, Phobien und Panikattacken
Die Angst ist meist ein unangenehmes Gefühl, das wir vermeiden wollen. Angst kann lähmen, einem die Sprache verschlagen, den Boden unter den Füßen wegziehen, den Atem rauben.
Wenn die Angst zu groß wird, verlässt uns der Mut. Wir beginnen zu fliehen, oder wenn sie noch stärker wird, können wir sogar vor Angst erstarren. Die Angst beginnt uns zu lähmen und hält uns davon ab, zu handeln. Deshalb mögen wir die Angst nicht und unternehmen alles Erdenkliche, um sie zu vermeiden.
Wir haben Angst, dass etwas Unangenehmes passieren könnte, dass wir in eine Situation kommen könnten, die uns überfordert oder die mit negativen Gefühlen behaftet ist, die wir lieber vermeiden. Das ist keine „direkte“ oder „echte“ Angst, die uns in einer bestimmten Situation begegnet. Das ist nicht mehr die Angst vor einer konkreten, realen Gefahrenquelle, sondern eine Angst vor einer möglichen Situation, die uns Angst macht: die Angst vor der Angst.
Umso mehr wir die Angst vermeiden wollen, umso mehr wir dabei unseren Körper kontrollieren möchten oder andere um Hilfe bitten, die Situation wird meist schlimmer.
Hier ist es sinnvoll und notwendig durch gezielt therapeutische Maßnahmen die festgefahrenen Muster zu verändern und neue Handlungsmöglichkeiten aus der Angst zu installieren. Mit den Werkzeugen der strategisch-systemischen Kurzzeit-Therapie ist es in den meisten und auch sehr schwierigen Fällen möglich, schnelle Veränderungen zu erzielen, die durch das Erlernen neuer Strategien dauerhaft abgesichert werden können.
„Angst bezieht sich übrigens immer auf etwas, das sich in der Zukunft ereignen wird oder ereignen könnte. Ich habe beobachtet, dass Ängste sich auflösen, sobald sich ein Mensch dem, wovor er Angst hat, in der Gegenwart stellt.“
Virginia Satir
Depression
Irgendwann könnte man aufhören zu zählen und beginnen die meiste Zeit zu leben
Niedergeschlagenheit, innere Leere, ein Gefühl der Sinnlosigkeit. Wer kennt das nicht? Was aber, wenn so ein Zustand nicht mehr aufhört, scheinbar nie mehr zu Ende geht? Spätestens dann sprechen wir von einer Depression.
Depression bedeutet Resignation, Aufgeben und Verzicht auf das Leben. Enttäuscht von sich selber oder von den anderen oder allgemein von der Welt bleibt letztlich der Versuch, sich vom Leben zurück zu ziehen, auf das Leben zu verzichten.
Vergraben ist die Lebendigkeit, die darauf wartet, wieder ans Licht zu gelangen. In der Therapie ist es notwendig, die oft unsichtbare Spur des Verzichts wieder durch eine Melodie der Lebendigkeit zu ersetzen.
Paartherapie
„Für den Beginn einer Paarbeziehung sind zwei Personen notwendig, für das Ende reicht eine.“
Arnold Retzer
Diese Erkenntnis steht oft zu Beginn einer Paartherapie, wo es darum geht, gemeinsam auf die Suche zu gehen, was die Beziehung beendet hat und wie es möglich war, dass sich zwei Menschen innerlich entfernt haben.
Es gibt den Bereich der offiziellen Wünsche und es gibt dahinter liegende Weltbilder, die uns in unserer Beziehungsgestaltung leiten. Diese beiden Bereiche können sich positiv verstärken oder eben manchmal gegenseitig negativ verhaken. Dann gilt es diese Knoten zu erkennen und zu lösen, um ein funktionierendes Miteinander wieder herzustellen.
Die Unterscheidung zwischen Partnerschaft und Liebesmythos ermöglicht es, die Erfahrungen aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Der Ausweg besteht darin, die nicht funktionierenden versuchten Lösungen durch neue Strategien zu ersetzen, die den Liebesmythos neu aktivieren.
Manchmal geht es darum, den Unterschied zwischen Liebe und Abhängigkeit zu erkennen. Sich trennen zu können ist die beste Chance, dauerhaft zusammen zu bleiben.
In der Paartherapie arbeite ich meist in Abständen von 1 bis 2 Monaten. In der Regel reichen 5 bis 10 Sitzungen aus, um dem Paar neue Wege zu ermöglichen.
Das Geheimnis einer stabilen Beziehung liegt in der Akzeptanz der Veränderung.
Familientherapie
Die familientherapeutische Perspektive hilft uns, komplexe Probleme in Familien zu erkennen und wirksame Interventionen zu entwickeln, die neue Lösungen hervorbringen.
Je nach Situation und Problematik bietet sich ein Arbeiten mit der gesamten Familie, mit den Eltern (Eltern-Coaching) oder mit einzelnen Mitgliedern der Familie an. Gerade bei sehr schwierigen Problemen bietet sich die Familientherapie als effizientes und oft überraschend schnelles „Lösungsmittel“ an.
Freizeitpädagogische Begleitung
Bei der Begleitung von Jugendlichen mit Entwicklungsschwierigkeiten ist es meist sinnvoll freizeitpädagogische Aktivitäten in die Therapie einzubauen.
Mein Angebot reicht dabei von kleinen Wanderungen, Fischen bis kleinen Kajaktouren, aber auch Angebote wie Nähen (T-Shirts, Taschen, Mützen) und Kochen. Dadurch ist es oft möglich, Kontakt zu knüpfen und Plattformen für tiefere Gespräche zu bieten.